Hochwasser in Bad Neuenahr – Ihre Reha
21. Juli 2021Einladung zum Info-Abend: Eine Reha hilft – Nutzen Sie die Chance!
9. August 2021Luca (7) kann es kaum erwarten. Bald fährt er mit seiner großen Schwester und seinen Eltern in die Reha. In den letzten Tagen hat die Familie den Klinik-Prospekt rauf- und runtergelesen. Alle haben angekreuzt, was sie auf jeden Fall machen möchten: Luca findet Krankengymnastik auf dem Pferd spannend. Papa wollte mit Mama immer schon mal Tandem fahren und Ella (11) selbst Schmuck herstellen.*
Die familienorientierte Rehabilitation (FOR) ist eine Form der Kinderrehabilitation. Sie trägt der besonderen Belastungssituation Rechnung, die sich für schwer kranke Kinder und ihre Angehörigen ergeben. Lucas Eltern haben davon über den Kinderarzt erfahren. Dass der Siebenjährige nach seiner Leukämiebehandlung alleine zur Reha fährt, war für alle unvorstellbar. Als Hausfrau könnte ihn Mama zwar begleiten. Wer würde sich dann aber um Ella kümmern? Mit Papas langen Arbeitstagen wäre eine solche Lösung nicht vereinbar. Zudem hat die lange, anstrengende und leidvolle Erkrankungszeit bei allen Familienmitgliedern Spuren hinterlassen. Ella ist ständig erkältet, Mama schläft sehr schlecht und Papa klagt über Rückenschmerzen. „Die durch den Stress bei den übrigen Angehörigen hervorgerufenen Symptome werden im Rahmen des familienorientieren Therapieprogramms mitbehandelt“, heißt es im Prospekt der Reha-Einrichtung.
In Lucas Fall waren beide Voraussetzungen für eine familienorientierte Rehabilitation gegeben: zum einen sein eigener Rehabilitationsbedarf und zum anderen die Notwendigkeit der Einbeziehung der übrigen Familienmitglieder als Mit-Rehabilitanden. Die Aussichten auf einen gemeinsamen stationären Aufenthalt standen also gut. Mindestens vier Wochen würde dieser dauern. „Ob ich wieder so lange bei der Arbeit fehlen kann?“, fragte sich Lucas Vater. Schließlich habe er schon den gesamten Jahresurlaub aufgebraucht. Auf sein Gehalt als Alleinverdiener könne die Familie auch nicht verzichten. Doch zum Glück ermutigte ihn der Chef, in die Reha zu fahren. Und nachdem die Familie erfuhr, dass die Erstattung von Verdienstausfall möglich ist, hat sie auch dies bei der Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung (ARGE Krebs) beantragt – gefolgt vom positivem Bescheid.
Schulunterricht inklusive
Als Luca und Ella vom Aufnahmetermin am Anfang des neuen Schuljahres hörten, waren sie ganz aus dem Häuschen. „Juhu, vier Wochen mehr Ferien!!!“ Aber diese Freude mussten ihnen ihre Eltern wieder nehmen, denn zum FOR-Leistungsumfang gehört auch der Schulunterricht. „Die Kinder arbeiten in Kleingruppen gezielt den von der Heimatschule mitgegebenen Lehrstoff auf, ohne in Rückstand zu geraten“, zitierte Papa aus den Unterlagen. „Dies trägt auch dazu bei, dass trotz Fehlzeiten während der intensiven onkologischen Therapie der Verbleib im Klassenrahmen ohne Wiederholung eines Schuljahres möglich gemacht wird.“ Darauf erhellte sich Lucas Gesicht wieder: „Dann muss ich ja doch nicht sitzenbleiben!“
Jetzt kann nichts mehr die Aussicht auf die Reha trüben. Alle freuen sich auf die anstehenden Unternehmungen und die gemeinsame „Familienzeit“.
* Etwaige Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Begebenheiten sind rein zufällig.